Die beiden Inhaberinnen, Fräulein (!) Julie Gastl und Frau Dr. Gudrun Schaal, beide ebenso hochgebildet wie eigensinnig, zugleich erhaben über jeden Dünkel, nahmen viele der dazumal erlauchtesten Geister für sich ein. Ihr Einfluss war nicht zu unterschätzen. Julie Gastl galt als Institution, war ein »Kommunikationstalent sondergleichen«, reichlich begabt mit Geist, Charme und Humor und auch, wenn nötig, der notwendigen Entschlossenheit, dem Nachdruck zu verleihen, was sie für richtig und wichtig befand.
Auch über Berufungsfragen und Universitätspolitik wurde bei Gastl gelegentlich verhandelt. Ansonsten konnte hier ebenso der »Weltgeist wehen« wie auch lautes Gelächter aus dem »Allerheiligsten« dringen, wo um einen kleinen Tisch die drei legendären alten Ledersessel standen, auf denen sich im Lauf der Jahrzehnte viele bekannte, ja berühmte Persönlichkeiten niedergelassen hatten: Brinkmann, Harpprecht, Jens, Jüngel, Mayer, Moltmann, Schadewaldt und Carlo Schmid, nur beispielsweise ... Und einer von ihnen aber wurde ganz besonders verehrt: Ernst Bloch. Er lud in GASTLs WELT gar zum Privatissimum ein.