Pierre Kretz’ »Seelenhüter« ist ein anrührend-aufwühlender Roman über die wechselvolle Geschichte des Elsass zwischen Frankreich und Deutschland. Insbesondere in der Hitler- und Nazizeit. Von dieser unglückseligen »Dazwischen-Geschichte« vermittelt dieser Roman mehr als all die vielen gutgemeinten Erinnerungsschriften, Traktate und gelehrten Werke zusammen.
»Die Leute von Heimsdorf machen sich Sorgen um mich. Ich habe es schon gesagt, ich habe immer großes Mitleid gespürt in den Blicken, mit denen sie mich, den kleinen Jungen bedachten, dessen Vater nicht aus Russland zurückgekehrt und dessen Mutter im Irrenhaus gestorben war. Den Entschluss, mich in Heimsdorf im Haus meiner Vorfahren niederzulassen, hatte ich im gleichen Moment gefasst wie den, nicht mehr zu arbeiten und mich fortan ausschließlich meinen Forschungen zu widmen, Forschungen über den Zusammenhang zwischen unserem Familienroman und der Europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts.«
»Seit meiner frühesten Kindheit schäme ich mich, dieses Gefühl klebt mir an der Haut, und ich würde es gerne loswerden. Ich kann nichts dafür, dass mein Vater als deutscher Soldat in Russland gefallen ist – und er auch nicht –, das weiß ich wohl. Ich kann auch nichts dafür, dass meine Mutter in der Irrenanstalt in Rouffach gestorben ist. Aber es lässt mich einfach nicht los. Im Übrigen weiß ich, dass ich nicht wie die anderen bin.«
»Ein sehr gelungenes, ein wahres Stück deutsch-französischer – und insbesondere elsässischer Zeitgeschichte!«
Antoine Wicker, Dernières Nouvelles d’ Alsace
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