2018 ist Georgien das Gastland der Frankfurter Buchmesse. Eine zentrale Rolle in der georgischen Präsentation spielt der Kultroman Data Tutaschchia. In der Sowjetunion konnte Data Tutaschchia 1971–75 nur erscheinen, weil Eduard Schewardnadse als Generalsekretär der Kommunistischen Partei Georgiens sich persönlich dafür einsetzte, dass er durch die Zensur kam. In Georgien wird Data Tutaschchia als Volksheld gefeiert, ähnlich wie Don Qujote in Spanien oder Robin Hood in England. Am 26. Mai 2018 feiert Georgien den 100. Jahrestag der Ausrufung der Demokratischen Republik Georgien. Die Fernsehserie »Data. Der Rebell des Kaukasus« lief extrem erfolgreich auch im DDR-Fernsehen. In Georgien kennt Data Tutaschchia schon jedes Kind. Wegen der gleichnamigen Zeichentrickserie. Für 2018 listet der Lonely Planet Georgien unter den Top-10-Trendreisezielen.
Als Data Tutaschchia als Gesetzloser in den Untergrund geht, schreibt man das Jahr 1885. In Georgien, als Teil des Russischen Zarenreichs, toben die Vorboten der Oktoberrevolution, die dem Land letztlich die Unabhängigkeit bringen wird. Die Politik ist dabei nicht die Sache des Räubers mit der magischen Aura; was ihn umtreibt, sind der Egoismus, die Rücksichtslosigkeit, vor allem aber die Käuflichkeit der Menschen, gegen die er kämpft bis aufs Blut und an denen er zu verzweifeln droht. Den Behörden kann er immer wieder ein Schnippchen schlagen. Doch er hat einen mächtigen und klugen Widersacher. Am Ende klüger als er? Data Tutaschchia, der edle Räuber, dessen Heimat die Wälder und die Berge Georgiens sind, ist in seinem Land zum Nationalhelden geworden, der Roman sofort nach seinem Erscheinen zum Sensationserfolg, der verfilmt und in ein Comic transformiert wurde; bis heute gilt er als wichtigster Roman der georgischen Gegenwartsliteratur. Bezeichnet wurde er als Don Quijote im Stil Dostojewskis, natürlich als moderner Robin Hood – wirklich vergleichen lässt sich dieser historische, philosophische, politische, satirische Kriminalroman, dieses bunte Panorama aus Geschichten, Personen, Gesprächen, Landschaften mit gar nichts.